Serious Sam 4 im Test: Hält, was es verspricht, aber nicht mehr (2024)

Das erste Serious-Sam-Spiel entstand Ende der 1990er-Jahre noch in einer Garage. Damals musste sich der Ego-Shooter mit Spielegrößen wie Doom und Wolfenstein messen. Die Strategie der Entwickler damals: Im Gegensatz zur Konkurrenz, die ihren Fokus auf enge Passagen mit wenigen Gegnern legte, sollte Serious Sam weitläufige Spielwelten mit bis zu einhundert Feinden gleichzeitig bieten. Die Spielidee zahlte sich aus, das Game wurde ein Erfolg und jetzt, 19 Jahre später, erscheint nach zwei Fortsetzungen, mehreren Remasters und diversen Spin-offs Serious Sam 4. Aus den 100 Monstern von damals sind laut Entwickler mittlerweile 100.000 geworden (wir haben nicht nachgezählt). Aber steigt denn auch der Spielspaß, wenn die Gegnerzahl steigt?

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  1. 1An Dämlichkeit kaum zu übertreffen
  2. 2Ballern, ballern, bis man balla balla ist
  3. 3Sie haben den monsta Body mit dem monsta Blick und ihr monsta Boom Boom gibt mir den Kick
  4. 4Ich sehe was, was du nicht siehst und das ist lila
  5. 5Seriously Sam?
  6. 6Meinung und Wertung

An Dämlichkeit kaum zu übertreffen

Bevor wir zum Gameplay kommen, kommen wir kurz zur Geschichte. Ja wirklich, es gibt eine! Die ist sogar mit Zwischensequenzen, Dialogen und allem Drum und Dran bespickt. Das ist zwar mehr als in den vorherigen Teilen, interessant wird die Geschichte damit aber noch lange nicht.

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Unser Auftrag: Wir müssen die Bundeslade finden. In der befinden sich offenbar nicht die Steintafeln mit den zehn Geboten, sondern der heilige Gral. Der Gral ist wiederum ein außerirdisches Artefakt, welches wir als Waffe gegen die Alieninvasion nutzen wollen. Wir befinden uns am Anfang des Spiels also im von Aliens besetzten Rom, wo wir mithilfe eines Insiders im Vatikan nach Hinweisen suchen. Klingt dämlich, ist es auch. Serious Sam 4 (jetzt kaufen38,99 € ) spielt zwischen Teil 2 und 3, erzählt also kein neues Finale der Serie und kann dadurch auch nicht wirklich überraschen.

Die knapp zwölfstündige Geschichte wirft mit Stereotypen nur so um sich, was nicht mehr als ein müdes Lächeln hervorruft. Da gibt es den tollpatschigen Grünschnabel, den südländischen Macho, den knallharten General und den einzigen schwarzen Mann im Game, der natürlich das Klischee bedient und (Spoiler! Aber wen interessiert's) recht schnell am Anfang als erstes stirbt. Vor allem hier hätte sich Croteam schon etwas mehr Mühe geben können, das ist nämlich weder flacher, noch schwarzer Humor, sondern ein veraltetes Rollenbild, das nichts weiter als unpassend ist.

Was dafür aber sitzt, sind die unzähligen One-liner, die auch durchgehend kommentiert werden. Wenn wir gegen ein riesiges, krabbenähnliches Monster kämpfen und Sam ein Wortspiel nach dem anderen raushaut, dann macht das Geballere währenddessen gleich doppelt so viel Spaß. Leider bleibt der Humor in den deutschen Untertiteln oft auf der Strecke. Um beim Krabbenbeispiel zu bleiben: Im englischen heißt Krabbe "crab", während "crap" "Scheiße" bedeutet. Die Vielfalt an Wortwitzen kann man sich also denken. Wer die englische Sprache nicht beherrscht, wird davon aber nicht viel begreifen. Selbst mit deutschem Untertitel sieht man hin und wieder alt aus, weil immer wieder einzelne Sätze plötzlich auf Englisch dastehen. Eine deutsche Vertonung ist nicht vorhanden.

Ballern, ballern, bis man balla balla ist

Quelle: PC GamesIm späteren Spielverlauf dürfen wir uns auch mal hinters Steuer setzen, hier in einem Mähdrescher. Toll!Kommen wir zu dem Part, mit dem Serious Sam steht und fällt: Dem Gameplay. Der Ego-Shooter bleibt seinen Wurzeln treu. Wir schießen also in großen Arealen Hunderte an Gegnern nieder, um dann durch schlauchige Gänge ins nächste Areal zu gelangen, damit wir da dann wieder gegen eine riesige Schar an Monstern kämpfen. Das höchste der Gefühle sind noch die wenigen optionalen Nebenmissionen, die eine kleine Abzweigung vom Hauptweg bieten. Dort wartet am Ende auch stets eine kleine Belohnung auf uns. Erst im letzten Drittel des Spiels sind wir in weitläufigeren Orten unterwegs, wo uns ein fahrbarer Untersatz schnell von A nach B bringt. Für eine kurze Zeit fahren wir beispielsweise einen Mähdrescher, mit dem wir die Aliens zerhäckseln. Solche Abschnitte sind eine tolle Abwechslung, die gerne früher schon hätten kommen können.

Die Lebensenergie wird außerdem nicht wie in modernen Shootern von selbst wiederhergestellt, sondern durch Heilungspakete am Wegesrand aufgefüllt. Und die brauchen wir auch, denn die Action geht gewohnt schnell vonstatten und ist damit ebenso stressig wie jene in den alten Teilen. Von überall her spawnen Gegner, weshalb wir dauernd damit rechnen müssen, dass hinter uns eine Gegnerwelle auf uns wartet. Neu ist ein kleiner Fähigkeitenbaum, der uns beispielsweise ermöglichen kann, vierbeinige Aliens zu reiten oder in beiden Händen Waffen zu tragen. Das fällt spielerisch nicht besonders stark ins Gewicht, ist aber ganz nett.

Die Waffen fühlen sich schön wuchtig an. Leider sind ungewöhnlichere Waffen wie die Kanonenkugeln oder die Elektrowaffe erst sehr spät nutzbar. Vorher bleibt die klassische doppelläufige Shotgun unser bewährtes Werkzeug. Der Nahkampf ist meistens eher frustrierend als hilfreich, da unser lieber Sam nur angreifen kann, wenn wir einem Alien direkt gegenüberstehen. Von der Seite oder gar von hinten können wir nicht angreifen.

Sie haben den monsta Body mit dem monsta Blick und ihr monsta Boom Boom gibt mir den Kick

Quelle: PC GamesVorsicht! Die enthaupteten Kamikazen sollten einem nicht zu nahe kommen, sonst kracht's!Serious Sam 4 ist mit über 30 Gegnertypen sehr vielfältig. Sobald wir uns an den Aliens sattgesehen haben, wird ein neues vorgestellt. Unter ihnen finden sich hauptsächlich altbekannte Monster wie die einäugigen Gnaars, aber auch ein paar neue wie die Vampire, die sich in einen Schwarm Fledermäuse verwandeln können. Auch wenn die Aliens unterschiedliche Verhaltensweisen haben, ist selten ein starker Taktikwechsel angesagt. Dauerfeuer ist nämlich bei allen Gegnern ratsam.

Die Alarmglocken klingeln erst dann, wenn man die enthaupteten Kamikazen schreien hört. Die selbstmörderischen Schreihälse, die aus einigen anderen Serious-Sam-Spielen bekannt sind, haben oberste Priorität. Wenn die unserem Protagonisten nämlich zu nahe kommen, dann sprengen sie uns und sich selbst in die Luft. Gut, dass sie mit ihrem penetranten Geschrei leicht zu orten sind. Dazu kommt noch die perfekt passende E-Gitarren-Musik im Hintergrund und der Shooter kommt richtig in Fahrt. Irgendwann ist man einfach im Flow, die Gegnerhorden kommen und gehen und wir ballern uns immer weiter voran.

Dabei ist die Schwierigkeit selten ein einzelner Gegner oder unsere unausgereifte Taktik, sondern einfach nur die reine Masse an Monstern. Je härter wir den Schwierigkeitsgrad einstellen, desto mehr erhöht sich der Lebensbalken der Aliens, während unser eigener schrumpft. Intelligenter werden die Aliens aber nicht. Außerdem können wir nicht mehr so viel Munition bei uns tragen. Mit den fünf wählbaren Schwierigkeitsgraden ist jeder bedient. Wer in Ego-Shootern eine absolute Niete ist, wird als sogenannter "Tourist" trotzdem kaum Frustmomente erleben. Eingefleischte FPS-Fans können sich dagegen auch im Modus "Serious" die Zähne ausbeißen. Dabei sei aber gesagt, dass man auch auf "Normal" schon das ein oder andere Mal den Löffel abgibt.

Quelle: PC GamesBossgegner sind meistens zwar schön anzusehen, bieten aber keine spielerische Vielfalt.Die wenigen Endbosse sind eine nette Dreingabe, erfordern aber auch keine neuen Herangehensweisen. Der letzte Bossgegner ist immerhin kreativ gestaltet, aber überhaupt nicht herausfordernd. Schade, so lässt uns das Game ein bisschen unbeeindruckt zurück. Die erwähnten, angeblich 100.000 Gegner gleichzeitig kommen übrigens nur in einem der 16 Level vor. Vielleicht ist das auch besser so. Einen spielerischen Unterschied hätte es vermutlich sowieso nicht gemacht, da wir so oder so dauerhaft von Monstern umzingelt sind.

Ich sehe was, was du nicht siehst und das ist lila

Neben den hunderten Gegnern und dem stumpfen Humor sind die versteckten Orte und Geheimnisse die dritte Eigenschaft, die ein typisches Serious-Sam-Spiel ausmachen. Auch im vierten Ableger der Reihe sind diese Secrets in Hülle und Fülle zu finden ... oder auch nicht, diese Geheimnisse sind nämlich unheimlich schwer zu entdecken. Meistens ist die Belohnung aber lediglich ein besonders potentes lila Heil-Item. Das erhöht natürlich nicht die Motivation, solche Verstecke aufwändig zu suchen. Ein paar wenige Secrets erwecken aber auch einen besonderen Gegner oder beinhalten andere coole Easter Eggs. Da wir für diese Geheimnisse die gesamte Map quasi mit dem Kamm absuchen müssen, finden wir dabei auch die ein oder anderen Bugs und Glitches. Das ist aber nicht so ärgerlich wie die ewig langen Ladezeiten. Wir mussten teilweise über zwei Minuten warten, bis wir loslegen konnten. Im Jahr 2020 sollte das doch mittlerweile schneller gehen, vor allem bei einem so mäßigen Grafikstil.

Seriously Sam?

Quelle: PC GamesDie Zwischensequenzen sind zwar nett gemeint, überzeugen durch die lahme Story und die stocksteifen Animationen jedoch nicht.Schon anhand der Trailer konnte man erkennen, dass Serious Sam 4 wahrhaftig keine Schönheit werden würde. Wer bei schwammigen Texturen, kantigen Gesichtern und steifen Animationen Augenkrebs bekommt, der wird bei dem Ego-Shooter eine gewisse Eingewöhnungszeit brauchen. Und trotzdem fallen die Systemanforderungen verhältnismäßig hoch aus. Die Synchronistation ist auch nicht wirklich das Gelbe vom Ei. Vor allem bei unserem Protagonisten ist sie besonders lächerlich: Sam Stones Stimme ist eher vergleichbar mit James Earl Jones gepaart mit Lewis Armstrong während einer ganz schlimmen Grippewelle, als mit dem Organ eines obercoolen Badasses.

Positiv zu erwähnen ist das ausführliche Optionsmenü. Hier ist nicht nur die Grafik in allen Einzelheiten einstellbar, sondern auch nette Kleinigkeiten wie die verschiedenen Blutanimationen können angepasst werden. Wir können nämlich selbst auswählen, was aus den erschossenen Gegnern rausspritzt: Typisch rotes Blut, oder doch lieber eine Alien-grüne Variante, und wer es lieber bunt will, der kann auch Blumen oder Süßigkeiten als Blutanimationen einstellen.

In Serious Sam 4 können wir auch im Koop zusammen mit bis zu drei Freunden den Monstern den Garaus machen. Dabei spielen wir dieselben Missionen wie im Einzelspielermodus, dann laufen aber vier identische Sam Stones herum. Es werden aber weder Waffen noch Fähigkeitspunkte gespeichert. Das ist ärgerlich und unnötig, der Spielspaß leidet darunter aber nur bedingt. Hauptsache, wir können gemeinsam mit unseren Freunden ein paar Alienhorden aufmischen!

Serious Sam 4 ist auf Steam und auf Google Stadia spielbar. Eine Konsolenfassung für die Xbox One und die PS4 ist geplant, kann aber durch einen Exklusiv-Deal mit Stadia nicht vor 2021 erscheinen. Ein genaues Datum ist bisher nicht bekannt.

Meinung und Wertung

Wertung zu Serious Sam 4 (PC)

Wertung:

7/10

Pro & Contra

Genialer SoundtrackSchnelles, spaßiges GeballereNeue Gegnertypen mit coolem DesignFlacher HumorOne-Liner dumm und doch so gutEinstellungsoptionen sehr ausführlichKoop-Modus

Story ist langweiligSteife AnimationenRelativ wenig Abwechslung im GameplayUnkreatives und leeres LeveldesignSecrets sind meist nur unnötige HeilitemsBugs und GlitchesViel zu lange Ladezeiten

Fazit

Serious Sam 4 macht trotz Problemen aufgrund der durchgeknallten Ego-Shooter-Action Spaß.

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