Ange | ![]() |
Informationen
Allgemeine Angaben
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Besetzung
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Tracklist
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Rezensionen
Von: Jürgen Meurer (Rezension 1 von 2)
![Ange: Un p'tit tour et puis s'en vont: Review (2) Ange: Un p'tit tour et puis s'en vont: Review (2)](https://i0.wp.com/www.babyblaue-seiten.de/images/nothing.gif)
Einen weiteren Beleg für die Ausstrahlungskraft der französischen Ange bietet das vorliegende Doppelalbum, das Mitschnitte einer Tour aus dem Jahre 1995 zu Gehör bringt.
Da dies nun bei weitem nicht das einzige Live-Dokument der französischen Prog-Legende ist, stellt sich die Frage, ob dies nur für Komplettisten relevant ist. Die Antwort fällt leicht: wer die frühen Ange-Alben mag und, wie ich, "Au-dela du delire" zu den Meisterwerken ihrer Historie zählt, der sollte dieses Album keineswegs auslassen.
Während auf anderen Live-Alben das par les fils-Album (zweifellos ein weiteres Highlight) in seiner vollen Pracht gespielt wird, gibt es hier das komplette au-dela Album in einer blitzsauber gespielten Version zu hören.
Nach der 80er-Kommerz-Rock-Phase hatten Ange 1989 zur Originalbesetzung zurück gefunden und mit "Seve qui peut" und 3 Jahre später mit "Les larmes du Dalai Lama" zwei hervorragende Alben aufgenommen. Danach gründete Bandchef Christian Decamps zusammen mit seinem Sohn Tristan und u.a. mit dem damals bei Musea involvierten Gitarristen Jean-Pascal Boffo eine Art Ange 2nd generation.
Nach einigen Studioalben brachte die neue Ange-Variante 95 mit Vesoul ein Live-Album heraus. Im gleichen Jahr fanden die Ur-Mitglieder von Ange offenbar nochmals zusammen. Ich kenne die genauen Hintergründe für diese im gleichen Jahr stattfindende Tour nicht, aber der Gedanke drängt sich auf, dass sie in dieser Weise ihr 25-jähriges Jubiläum feiern wollten.
Und so stand neben den alten Kumpanen Brezovar und Haas auch nach langer Zeit mal wieder Gerard Jelsch mit Ange auf der Bühne. Jelsch war auf den ersten Alben bis einschließlich Au-dela du delire für die Schlagzeug-/Perkussionparts verantwortlich und war auch an einigen Kompositionen beteiligt (z.B. am Titelsong des zweiten Albums).
Als Intro dient ein Auszug aus Boffos drittem Soloalbum "Rituel", einem recht bombastischen, soundtrackartigen Instrumental. Decamps erzählt dann ein bisschen, danach darf sich der Hörer zurück lehnen und das komplette Au-dela du delire-Album genießen. Der Sound ist von beeindruckender Perfektion, ausgesprochen leise Passagen mit brillanten Tastenparts kommen genauso gut rüber wie die härteren Momente, in denen man Gitarren und Tasten genau auseinander halten kann und keinerlei Soundbrei zu befürchten ist.
Keyboarder Francis Decamps ist in Hochform, gleiches gilt natürlich auch für seinen Bruder. Gerade so Songs wi "Si j'étais le Messie", die auf Sprechgesang und Tastenspielereien basieren, funktionieren bei Ange live einfach prächtig. Und dass Decamps sein Publikum im Griff hat, ist ja nun auch nichts Neues.
Nach dem auch live in seiner Intensität beeindruckenden Au-dela-Ausflug hätte man eigentlich auch schon Schluss machen können, zu einem aussergewöhnlichen Album hätte das allein problemlos ausgereicht.
Aber zu ihrer Karriere zählte ja noch einiges mehr. Und es folgt gleich ein massiver Stilbruch, so dass man glauben könnte, hier sei jetzt eine andere Band auf der Bühne, denn jetzt geht es mit 80er-Stoff weiter. Musikalisch eher wenig interessant, live aber durchaus brauchbar.
Mit "Reveille-toi" spielen sie auch einen Song von ihrem Meisterwerk "Guet apens", das aber hier live nicht die Spannung und Intensität der Studioversion erreichen kann.
Von den beiden Reunion-Alben spielen sie erstaunlicherweise nur "Le ballon de Billy" vom Dalai Lama-Album. Ansonsten führt die Zeitreise wieder weit zurück in die 70er, Titel von Le cimetiere des arlequins, Caricatures, Emile Jacotey und Par les fils de mandrin bilden im Wesentlichen die zweite Hälfte des Konzertes.
Vu d'un chien unterstreicht seine Wirkung als Live-Knaller, und zum Abschluß gibt es die unvermeidlichen Höhepunkte Hymne a la vie und den Brel-Titel Ces gens-là.
Ein absolut beeindruckendes Konzert. Einige wenige Durchhänger in Form der 80er-Nummern nimmt man locker in Kauf, denn der Rest ist riesig!
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Von: Thomas Kohlruß (Rezension 2 von 2)
![Ange: Un p'tit tour et puis s'en vont: Review (18) Ange: Un p'tit tour et puis s'en vont: Review (18)](https://i0.wp.com/www.babyblaue-seiten.de/images/nothing.gif)
Ich bin ja eher ein Verehrer der aktuellen Ange 'deuxieme generation', die klassischen Ange sind mir vielleicht immer etwas zu verspielt, zu chansonhaft. Aber sei's drum, mit "Un P'tit Tour Et Puis S'en Vont..." legen die für eine Tour wiedervereinigten Original-Ange das ultimative Livealbum der Band vor.
Fetter Rock, Chansons, lyrischen Momente und der alles überstrahlende ausdrucksstarke, theatralische Gesang von Christian Decamps, hier gibt es alles in Hülle und Fülle, perfekt auf den Punkt gespielt. Die instrumentalen Leistungen sind blitzsauber, vor allem Brezovar hat einige tolle Gitarrensoli in petto und Francis Decamps glänzt an den Tasten. Nach dem kompletten "Par Les Fils De Mandrin" tun mir Ange hier sogar noch den Gefallen das komplette "Au-Delà Du Délire" zu spielen, so hat man beide klassische Alben der Band in ihren definitiven Versionen. Die Spielfreude der Musiker ist unglaublich und geradezu physisch greifbar. Alte und neue Songs bieten einen reizvollen Kontrast, wobei ich nicht sagen würde, dass die neueren Songs in ihren Liveversionen stark gegenüber den "Klassikern" abfallen. Wenn überhaupt hat dieses Album mit dem etwas blassen "Aurelia" einen kleinen Schwachpunkt. Und die Version von "Le Vieux De La Montagne" gefällt mir auf dem "Mandrin"-Livealbum etwas besser.
Live gesehen habe ich Ange leider immer noch nicht, aber mit dieser und anderen Liveaufnahmen wird man ganz gut entschädigt. Wenn man nicht gerade manischer Komplettist ist, wäre es vermutlich ein guter Deal dieses Livealbum, das "Mandrin"-Livealbum, "Reves-Parties" und evtl. noch die 2003er DVD sowie "Zénith an II" zu erwerben und fertig ist die perfekte Ange-Sammlung.
"Un P'tit Tour Et Puis S'en Vont..." Kaufpflicht für Fans und solche, die es werden wollen. Lange Zeit war dieses Album 'out of print', greift also zu solange das Teil wieder (noch) erhältlich ist, der Preis ist da Nebensache.
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Alle weiteren besprochenen Veröffentlichungen von Ange
Jahr | Titel | Ø-Wertung | # Rezis |
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1972 | Caricatures | 8.00 | 3 |
1973 | Le Cimitière Des Arlequins | 9.00 | 2 |
1974 | Au-Delà Du Délire | 11.00 | 2 |
1975 | Emile Jacotey | 12.00 | 1 |
1976 | Par les Fils de Mandrin | 10.50 | 2 |
1977 | Guet-Apens | 11.00 | 1 |
1977 | Tome VI | 10.00 | 1 |
1980 | Vu d'un chien | 7.00 | 1 |
1999 | La Voiture A Eau | 11.00 | 1 |
2000 | Rêves-Parties | 13.00 | 1 |
2001 | Culinaire Lingus | 12.00 | 2 |
2002 | Tome 87 - Live | 11.00 | 2 |
2003 | En Concert - Par Les Fils De Mandrin - Millésimé 77 | 12.00 | 1 |
2005 | ? | 10.00 | 1 |
2006 | Live Tour 2003-2004 - Par Les Fils De Mandrin (DVD) | 13.00 | 1 |
2007 | le tour de la question | 12.00 | 2 |
2007 | Zénith an II | 12.00 | 1 |
2007 | Souffleurs de vers | 9.00 | 1 |
2009 | Souffleurs de vers Tour | 11.00 | 1 |
2010 | Le bois travaille, même le dimanche | 11.00 | 3 |
2012 | Moyen-Âge | 11.50 | 2 |
2012 | Escale à Ch'tiland | 12.00 | 1 |
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